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Unerfüllter Kinderwunsch

Der Wunsch nach Kindern stellt sich bei den Frauen in unterschiedlichen Altersgruppen. Heute wollen viele Frauen zunächst ihre beruflichen Ziele verfolgen und den Zeitpunkt einer Schwangerschaft selber genau planen und festlegen. Manchmal geht die späte Familienplanung mit falschen Vorstellungen über die biologischen Grenzen der Fruchtbarkeit und den Erfolgschancen der Reproduktionsmedizin einher. Aus biologischer Sicht liegt der optimale Zeitpunkt für eine Schwangerschaft zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Ab Mitte 30 kann die Chance auf eine Schwangerschaft deutlich eingeschränkt sein. Um hier möglichen Enttäuschungen vorzubeugen, sollte im Vorfeld ein ausführliches Informationsgespräch mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin durchgeführt werden.

Was sollte beim Frauenarzt im Vorfeld untersucht werden?

  • Abklärung des Impfschutzes gegen Röteln, Windpocken, Keuchhusten sowie Diphterie, Tetanus und Polio. Bei bestehenden Impflücken    sollten die vor einer Schwangerschaft geschlossen werden
  • Gespräch über den Zyklus und den fruchtbaren Tage
  • Auf Wunsch kann ein sogenannter FertiCheck zur Überprüfung der Eierstocksreserve durchgeführt werden. Ein Bluttest sowie eine   Ultraschalluntersuchung am Zyklusanfang können eine vorzeitige Einschränkung der Eierstocksaktivität aufdecken. Die Ermittlung des  Fertilitätsstatus ist eine privatärztliche Zusatzleistung und wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Die Kosten liegen bei 150 Euro

Was kann man selber tun?

  • Einstellen des Nikotin und Alkoholgenusses
  • Bei Übergewicht: Reduktion des Körpergewichtes
  • Ausreichend sportliche Betätigung
  • Einnahme von Folsäure

Was wird bei unerfülltem Kinderwunsch untersucht und veranlasst?

Sollte sich bei regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr nach 1 Jahr keine Schwangerschaft eingestellt haben, spricht man von unerfülltem Kinderwunsch. Hierfür gibt es 3 Hauptursachen:

Die „ovarielle“ Ursache:

Die Eierstöcke arbeiten nicht richtig:

  • Liegt bei den Eierstöcken eine Funktionsstörung vor, kann der Eisprung gestört sein oder gar nicht stattfinden.
  • Hierfür können verschiedene Hormone (Prolaktin=Milchbildungshormon, Androgene = männliche Hormone, Schilddrüsenhormone) verantwortlich sein
  • Häufig gehen damit auch Zyklusveränderungen einher (verlängerte, verkürzte oder unregelmäßige Blutungsabstände)
  • Durch männliche Hormone bedingte Zyklusveränderungen und Einschränkung der Fertilität sind häufig durch Übergewicht und Störungen im Zuckerstoffwechsel bedingt.

Diagnostik:

  • Durch Hormonbestimmungen am Zyklusanfang und nach dem Eisprung lassen sich diese Störungen entdecken.

Therapie:

  • Gewichtsreduktion
  • Medikamentöse Verbesserung des Zuckerstoffwechsels
  • Unterstützung der Eizellreifung mit Medikamenten („Hormonbehandlung“)
  • Zeitgerechte Auslösung des Eisprungs

Die „tubare“ Ursache: Die Eileiter sind nicht durchgängig

Bei der Befruchtung treffen Eizelle und Spermien im Eileiter aufeinander. Damit dies reibungslos ablaufen kann, müssen die Eileiter durchgängig und in ihrer Funktion uneingeschränkt sein. Durch Entzündungen (Chlamydien) , Operationen oder gynäkologischen Erkrankungen wie Endometriose können die Eileiter verkleben.

Diagnostik:

  • Mittels einer Bauchspiegelung und einer sogenannten „Blauprobe“(Chromopertubation) wird die Funktion der Eileiter überprüft. Während durch den  Bauchnabel der gesamte Bauchraum inspiziert wird, wird von der Scheide aus eine blaue Flüssigkeit durch die Gebärmutter und Eileiter gespült. Kommt es zum prompten Austritt des Methylenblaus am seitlichen Ende der Eileiter, spricht man von einer uneingeschränkten Eileiterfunktion. Das Ganze wird in Vollnarkose ambulant durchgeführt.

Therapie:

  • Leichte Verklebungen in den Eileitern können durch das Durchspülen gelöst werden. Bei stärkeren Verengungen oder Verschlüssen müssen   entweder mikrochirurgische Operationen oder Maßnahmen der künstlichen Befruchtung durchgeführt werden.

Die „männliche bedingte“ Fertilitätsstörung: Die Spermien sind nicht in Ordnung

In 45 % aller Fertilitätsstörungen liegt die Ursache in den Spermien, die in der Anzahl, Form oder Beweglichkeit eingeschränkt sein können. Manchmal können schon Operationen und Erkrankungen der Hoden darauf hindeuten. Die Qualität des Spermiogramms hängt auch von den Lebensgewohnheiten ab. Bei Rauchern und in Stresssituationen kann das Spermiogramm eingeschränkt sein.

Diagnostik:

  • In einem Spermiogramm werden die Anzahl, das Aussehen und die Beweglichkeit der Spermien im Ejakulat bewertet. Dieses wird meistens beim  Urologen oder in einem darauf spezialisiertem Kinderwunschzentrum durchgeführt.

Therapie:

  • Manchmal können Störungen durch eine medikamentöse Therapie behoben werden. Bei ausgeprägteren Veränderungen bleiben manchmal nur die Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung bis hin zur Samenspende.

Wie funktioniert die künstliche Befruchtung?

Wenn sich eine Schwangerschaft trotz aller in der normalen gynäkologischen Praxis möglichen Maßnahmen nicht einstellt, sollte über die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung nachgedacht werden. Diese wird in Zusammenarbeit speziell dafür ausgerichteter Zentren durchgeführt. Fasst man alle Fälle die mittels künstlicher Befruchtung behandelt werden zusammen, liegen die Erfolgschancen bei 30 %.

Dazu werden mittels Spritzen die Eierstöcke so stimuliert, dass mehrere Eibläschen heranreifen. Diese werden dann bei entsprechender Reife abpunktiert und mit den Spermien zusammengebracht, die zuvor vom Partner abgegeben wurden. In manchen Fällen ist es notwendig die Spermien direkt in die Eizelle hineinzuspritzen. (ICSI= intrazytoplasmatische Spermieninjektion). Danach wird abgewartet, ob es zur Befruchtung kommt. Maximal 3 der befruchteten Eizellen werden dann wieder in die Gebärmutter zurückgegeben.

Interessante Links:

www.reif-fuers-wunschkind.de
www.fertinet.de